Am 22. Juli 1888 in Heilbronn geboren. nach Besuch der Realschule absolvierte er eine 3jährige Lehre al Zeichner und Modelleur in einer Heilbronner Besteckwarenfabrik. Man erkannte schon sehr früh sein Talent. Er erhielt von seinem Lehrherrn ein Stipendium zum Besuch der Kunstakademie in Stuttgart. Dort war der Unterricht in den Semestern anscheinend streng und schablonenhaft, ohne lebenden Meister, nur nach Lehrbüchern. Daher fing Willo Rall an in Tempera und Öl zu malen und sich weiterzubilden. Zu dieser Zeit lernte er seine spätere Lebengefährtin kennen mit der er auch auf Wanderschaft ging. Sie ließen sich dann in Pforzheim nieder, wo es auch Begegnungen mit dem großen Hans Thoma gab, dessen Stil Eingang in die Arbeiten von Willo Rall fand. Erste Ausstellungen folgten im Land und in Leipzig. Der Weltkrieg unterbrach dies alles, da er schon bald eingezogen wurde. Er versuchte, soweit es möglich war, das beste aus dieser mißlichen Situation zu machen. Seine Zeichnungen, die zu Kriegssituationen entstanden, erfuhren vom späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss eine hohe Würdigung. 1919 gründete er mit anderen Künstlerkollegen die Künstlersiedlung "Runheim" bei Laufen, die ein schwäbisches Worpswede werden sollte. Wirtschaftliche und politische Umstände und Strömungen machten es den Siedlern schwer, ihren Idealen zu folgen, was auch auf die Künstlerfamilie Rall große Auswirkungen hatte. Trotzdem entstanden im idyllischen Runheim und auf vielen Reisen Arbeiten beachtlichen Niveaus in Öl, Tempera und Pastell. Auch sehr gute Holzschnitte, Kohle- und Tuschezeichnungen. Ralls Malstil variierte zwischen einem schönen schwäbischen Impressionismus und expressiven Bildern. Die Motive suchte und fand er in der Landschaft, im Menschen als Porträtist, in der Industrie und auch im Zirkus. Durch seine Lebensweise wurde er zum "Künstler", der sich von seiner Umwelt abhob und geschätzt wurde. Er war seiner Zeit voraus. Willo Rall starb 1960 in Gaildorf.